Umstrukturierung

„Die Jahre 2020 und 2021 sind sicherlich harte Jahre.“

Vizerektorin Barbara Romauer ist für den Bereich Finanzen und Ressourcen zuständig. Im Interview mit dem PUNKT. spricht sie über die finanzielle Lage der Paris Lodron Universität Salzburg und erklärt, wie das Rektorat die budgetären Rückstände durch Sparmaßnahmen in den Griff bekommen will.

Interview: Katharina Kreisa
PUNKT.: Nach mehreren Medienberichten sollen Schulden bis zu 10 Millionen Euro dem Budget der Paris Lodron Universität Salzburg zu schaffen machen. Wie soll dieses Finanzloch geschlossen werden? 

Barbara Romauer: Über Medienberichte, die von „Schulden“ schreiben, bin ich nicht glücklich, das ist nämlich falsch. Wir haben eine Planrechnung aufgestellt und festgestellt, dass wir mit einem Verlust über die Leistungsvereinbarungsperiode der Jahre 2019 bis 2021 von etwa zehn Millionen Euro konfrontiert sind. Um diesen Verlust abzumildern, haben wir bereits einige Effizienz- und Sparmaßnahmen gesetzt, sodass wir auf einem guten Weg sind, diesen Plan-Verlust nicht realisieren zu müssen. 

Die Debatte um den harten Sparkurs der Universität läuft. Wie ist Ihre Position dazu?

Dass über Sparmaßnahmen viel diskutiert wird, ist verständlich. Unsere erste Priorität ist, dass wir keinerlei Personalfreisetzungen aufgrund von Sparmaßnahmen vornehmen. Was wir uns jedoch genau ansehen müssen, sind Neu- und Nachbesetzungen von Stellen sowie die Ausstattung mit Studienassistent*innen. Das ist der einzige Spielraum für die Generierung von Sparzielen im Personalbereich, der auch schmerzt, das wissen wir, aber verträglicher ist als Personalfreisetzungen. Letzteres steht für uns nicht zur Debatte.

Die Lernplattform Blackboard wurde ausgiebig verändert. Wie stark wirkte sich deren Ausbau auf das Budget der PLUS aus? 

Corona hat uns einiges abverlangt. Zum einen haben wir in die Digitalisierungsinfrastruktur der Lehre, wie etwa Blackboard, investiert, zum anderen in die von Ihnen beschriebenen Sachverhalte, dazu kam die Umrüstung einer Vielzahl von EDV-Standgeräten auf Laptops, die Ausrüstung mit Webcams, Headsets etc. Das hat unvorhergesehen mehr an Budgetmitteln benötigt. Es gibt aber auch Einsparungen, die coronabedingt entstanden sind, wie zum Beispiel Wegfall der Reisekosten, Veranstaltungskosten und der Repräsentationskosten. Eine Corona-Bilanz dazu haben wir nicht aufgestellt.

Sie waren vorher an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz beschäftigt und kennen den Standort daher gut. Was sagen Sie zu den Plänen der Bundesregierung, dort eine neue Technische Universität zu eröffnen?

Linz hat sicherlich gute Voraussetzung für solch eine Universität. Ich bin gespannt, wie diese Universität aufgebaut wird. Wie sie mit der JKU in Verbindung steht und hoffentlich Synergien aus der JKU nützt. 

„Unsere erste Priorität ist, dass wir keinerlei Personalfreisetzungen aufgrund von Sparmaßnahmen vornehmen.“ 

Barbara Romauer, Vizerektorin für Finanzen und Ressourcen
Dieses Semester wird es an der PLUS keine ausreichende Steigerung bei der Prüfungsaktivität geben. Gibt es bereits genaue Zahlen, die die dadurch entstehende finanzielle Belastung verdeutlichen?

Die Prüfungsaktivität hat sich zuletzt sehr positiv entwickelt, die an der PLUS eingeleiteten Maßnahmen haben Erfolg gezeigt. Der Rückgang der Prüfungsaktivität, den wir im letzten Studienjahr beobachten mussten, konnte wieder aufgeholt werden. In den Fächergruppen 2 und 3 haben wir den Zielwert erreicht und in Fächergruppe 1 sind wir bereits über dem Niveau des Studienjahres 2017/18, was uns sehr freut.

Wie möchte die PLUS mit einem Verlust von etwa zehn Millionen Euro in eine positive Zukunft starten?

Wir tun viel dafür, die finanzielle Situation zu verbessern, das betrifft einerseits die Effizienz- und Sparmaßnahmen, die wir umsetzen und andererseits sind wir auch mit dem Ministerium im Gespräch über eine Nachverhandlung zu bestimmten Punkten in der Leistungsvereinbarung. Die Jahre 2020 und 2021 sind sicherlich harte Jahre, aber dann sollten wir den Turnaround geschafft haben. Einer prosperierenden Zukunft der PLUS steht (bald) nichts mehr im Wege.

Foto: vowe / Andrea Schernthaner

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Dieser Artikel ist im PUNKT. 02/20 erschienen.