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Umfrage zur Lernsituation

Im Zuge der aktuellen Covid-19-Pandemie hat sich die Studienvertretung Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg dazu entschieden, einen Fragebogen zur Lernsituation der Studierenden zu erstellen. Die Ergebnisse liest du hier.

Der Fragebogen wurde an alle Studierenden der Kommunikationswissenschaft per Mail ausgesendet und auf den diversen Kanälen der Studienvertretung (Website, Instagram, Facebook) geteilt. Die Befragung fand im Zeitraum von 30. März 2020 bis 17. April 2020 statt. Der Fragebogen wurde von 201 Studierenden der Kommunikationswissenschaft komplett ausgefüllt. Nicht beendete Fragebögen wurden nicht in die Auswertung genommen. 169 Studierende aus dem BA-Studium und 31 aus dem MA-Studium haben an der Umfrage teilgenommen. Eine Person hat bei dieser Frage keine Antwort angegeben. 

Aufenthaltsort und Wohn-/Arbeitssituation 

74,6% der Befragten befinden sich derzeit in Österreich und 22,4% in Deutschland. Nur 3 der Befragten gaben an, in einem anderen west-, süd- oder nordeuropäischen Land zu sein, 2 Personen gaben an, sich derzeit in einem anderen osteuropäischen Land aufzuhalten. Niemand der Befragten hält sich derzeit in einem Land außerhalb Europas auf. 

Die meisten der Befragten wohnen aktuell bei ihrer Herkunftsfamilie. Auf dem weit abgeschlagenen zweiten Platz steht die Wohnsituation mit Partner*in bei 16,4%. 

95% der Befragten gaben an, einen Computer zu haben, den nur sie benutzen. 5% der Befragten haben also keinen eigenen PC oder haben keine Antwort auf die Frage gegeben. Hochgerechnet sind das bei einer Massenvorlesung von 250 Studierenden rund 13 Personen, die keinen PC zur eigenen Nutzung haben. Wenige (7,5%) haben sich eine schnellere Internetverbindung oder zusätzliches Datenvolumen gekauft. Rund ein Viertel der befragten Studierenden werden oft während des Arbeitens gestört. Über die Hälfte der Befragten geben an, sich aufgrund der aktuellen Situation schlechter konzentrieren zu können. Ungefähr jede*r vierte Befragte hat ein begrenztes Datenvolumen. Weitere Aussagen finden sich in der nachstehenden Grafik. 

Studierende haben neben dem Studium weitere Verpflichtungen. 41,3% der Befragten widmen sich ausschließlich dem Studium, 32,9% arbeiten neben dem Studium, 20,4% haben aufgrund der Corona Pandemie den Arbeitsplatz verloren, 11% übernehmen neben dem Studium noch andere Verpflichtungen wie etwa Care-Tätigkeiten für Großeltern und Kinder, erledigen Einkäufe für Gefährdete. Das Spektrum reicht hier bis zum Hausumbau. 4% der Befragten leisten Freiwilligenarbeit, die Hälfte davon tat dies auch schon vor der Corona Krise.

Online Lehre 

30,4% der Befragten gaben an, dass sie bevorzugen würden, die Präsenzlehre abzuwarten, wohingegen 58,2% eine Präferenz dafür kundtaten, Online Lehre beizuwohnen anstatt im ‚Standby‘ auf Präsenzlehre zu warten. 

Auf die Frage danach, ob sich durch die Übersetzung der Lehrveranstaltungen aus der Präsenzlehre, dem Medium des Sprechens und Diskutierens in das Medium Online Meetings und Textaufgaben auch deren Inhalte automatisch ändern, antworteten 65,7% der Befragten mit Ja und 24,4% mit Nein (das habe keine Relevanz). 10% machten zur Frage keine Angaben. Demnach ist es nicht möglich, ein Konzept aus der Präsenzlehre 1 zu 1 auf die Online Lehre zu übertragen. 

Bei der Frage, ob sie sich gewünscht hätten, vor dem online abgehaltenen Semester, um ihre Zustimmung danach gefragt zu werden, halten sich Ja und Nein Antworten ungefähr die Waage. 

Durchschnittlich sind die Befragten im aktuellen Semester bei 6,3 Lehrveranstaltungen angemeldet. Die Quartilswerte liegen Q1 (unteres Quartil) bei 5, Q2 (mittleres Quartil) bei 6 und Q3 (oberes Quartil) bei 8. Durchschnittlich finden von diesen 6,32 Lehrveranstaltungen 5,35 online statt. Somit kann die Aussage getroffen werden, dass die meisten Lehrveranstaltungen abgehalten werden. 

Die verbreitetste Form der Online Lehre ist unter den Befragten der Blackboard Kurs mit Basisinformationen und ggfs. Texten. Bei dieser Frage ist wichtig, dass Mehrfachnennungen bei der Beantwortung möglich waren. Lehrveranstaltungen können also auch aus mehreren Komponenten bestehen. Fast genauso häufig gaben die Befragten an, dass Blackboard Kurse mit Diskussionsforen vorkamen. Online Live Kurse kamen knapp seltener vor als aufgenommene Videos der LV-Leitung. Feedback der LV-Leiter*innen wurde von weniger als 50% der Befragten als Form der Online Lehre angegeben. 

Die folgenden Grafiken stellen dar, wie die unterschiedlichen Lehrformen* bewertet werden (Schulnoten 1 bis 5). Am besten kommen vorab aufgezeichnete und zur Verfügung gestellte Videos der LV Leitung, mit einem Durschnittwert von 1,91 (Standardabweichung von 1,01), an. Online-Live-Kurse, als auch BB-Kurse mit Informationen und Texten werden beide ähnlich positiv bewertet: Online-Live-Kurse mit einem Mittelwert von 2,91 (Standardabweichung 1,1) und BB-Kurse mit dem Durschnittwert von 2,89 (Standardabweichung 1,28). Der Blackboard-Kurs mit Diskussionsforen schnitt mit seinem Mittelwert von 3,25 (Standardabweichung 1,09) somit am schlechtesten ab. Bei der Bewertung der Lehrform „Feedback der LV-Leiter*innen“ haben 33,8% der Befragten keine Angabe gemacht, daher wird die Bewertung dieser Lehrform nicht grafisch dargestellt. 

* Hier ist wichtig anzumerken, dass Lehrveranstaltungen aus unterschiedlichen Lehrformen bestehen können.  

Im Vergleich der Online Lehre mit der Präsenzlehre konnten die Befragten mehrere Angaben dazu machen, welcher Aussage sie zustimmen. Nur 11,4% finden die Online Lehre effizienter als die Präsenzlehre. Allerdings gaben die Befragten zu 57,2% auch an, dass ihnen die Online Lehre mehr Flexibilität ermögliche. Weitere Ergebnisse finden sich im nachstehenden Diagramm. 

Forderungen der ÖH

Die ÖH hat acht Forderungen an den Wissenschaftsminister gerichtet. In der Umfrage wurde danach gefragt, welchen Forderungen die Studierenden vollkommen zustimmen würden. Mehrfachzustimmungen waren möglich. 

Auf die Frage nach weiteren Forderungen wurden verschiedene Aussagen getroffen. Diese können in fünf Oberbegriffe kategorisiert werden, wie finanzielle Fragen, Wünsche die die Bibliothek betreffen, der Umgang mit dem Semester, Fragen zu Prüfungen und Prüfungsstoff und Feedback zu den bisherigen Erfahrungen.

Es lässt sich sagen, dass die Studierenden sich wünschen, dass Benotungen und Anforderungen der aktuellen Situation angepasst werden. Das Semester soll nicht in den Sommer verlängert werden, weil da anderen Verpflichtungen nachgegangen werden muss (Arbeit, Praktika etc.). Die Studierenden müssen finanziell entlastet werden (Rückerstattung der USI-Kursgebühren, Gratis Hard- und Software für Studierende, Rückerstattung der Regio-Tickets). Die Rückerstattung der USI-Kursgebühren ist bereits möglich; auch eine Rückerstattung des Regio-Tickets wurde durch die ÖH bewirkt. Weiters wünschen sich Studierende, dass dieses Semester keine Lehrveranstaltungen negativ bewertet werden. Allgemein ist in dieser Situation wichtig, dass Lehrende sehr viel Rücksicht auf Studierende nehmen und nicht ins ‚business as usual but online‘ übergehen. Fristen und Arbeitsaufwand müssen angepasst und ggfs. Verlängert werden. Studierende wünschen sich einheitlichere Online-Lehrplattformen und -Tools. 

Weitere Anmerkungen der Befragten sowie die ganze Umfrage kannst du dir hier als Pdf downloaden:

Text: Sophia Reiterer
Foto: Mohamed Hassan auf Pixabay