Der PUNKT

Money, money, money …

Studium – für viele der Anfang, sich über den eigenen finanziellen Haushalt Gedanken zu machen. Ein unüberschaubarer Dschungel voller Versicherungen, Sparformen, Sozialversicherungen und Anträgen im Überblick.

Text: Daniel Ennemoser

Gleich zu Beginn das Wichtigste: Ein Überblick über die Must-Haves, die man nicht aus den Augen verlieren sollte. Erstens sollte man stets darauf achten, sozialversichert zu sein. Bis zum 27. Lebensjahr kann man sich in Österreich bei den Eltern mitversichern, aber nur solange man nicht selbsterhaltungsfähig ist – d.h. genügend Geld verdient, um sich selbst erhalten und für sich sorgen zu können. Solange man angestellt ist und mehr als geringfügig (460 Euro monatlich) arbeitet, ist man durch den*die Arbeitgeber*in versichert. Falls alle Stricke reißen, muss man sich selbst versichern. Das kann laut Krankenkasse zwischen 60 Euro und 430 Euro im Monat betragen.

Zweitens sind eine Unfall- und eine Haftpflichtversicherung empfehlenswert. Eine Unfallversicherung, wie der Name schon verrät, greift bei einem Unfall. Ein Unfall liegt vor, wenn eine Person durch ein plötzlich von außen auf ihren Körper wirkendes Ereignis unfreiwillig einen Schaden erleidet. Die Unfallversicherung ist für die Deckung der Erstkosten (z. B. bei Bezahlung eines Hubschraubereinsatzes) und bei Folgeschäden (z. B. verschiedenste Therapieformen) wichtig. Sie dient also als Absicherung, durch die man nach einem Unfall keine Existenzprobleme bekommen soll. Immerhin sollte man sich nach solch einem Ereignis vor allem auf seine*ihre Genesung konzentrieren.

Eine Haftpflicht deckt Schäden, die man nicht vorsätzlich bei anderen Personen anrichtet. Wenn man zum Beispiel das Smartphone der Nachbarin kaputt macht oder eine Personenschaden verursacht. Sie deckt also auch, wenn man zum Beispiel beim Skifahren jemand anderen anfährt. Es geht also um Unfälle und Schäden, die ins Geld gehen und eine Haftpflichtversicherung schützt dementsprechend das eigene Vermögen. 

Eine Haftpflicht deckt Schäden, die man nicht vorsätzlich bei anderen Personen anrichtet.

Drittens sollte man seine*ihre Wohnung/sein*ihr WG-Zimmer mit einer Haushaltsversicherung absichern. Alles, was nicht fest mit dem Mauerwerk verbunden ist. „Die Haushaltsversicherung deckt Schäden an allen beweglichen Gegenständen in den eigenen vier Wänden ab, z.B. Möbeln, Teppiche, Elektrogeräte. Sie umfasst eine Feuer-, Sturmschaden-, Leitungswasser-, Einbruchdiebstahl- und Glasbruchversicherung. Fast immer ist mit der Haushalts- auch eine Privat-Haftpflichtversicherung kombiniert.“ – wie die Arbeiterkammer gut zusammenfasst.

Versicherungen – KANN!

Es gibt noch zusätzliche Versicherungen, die in manchen Lebenslagen wichtig sein können. Etwa eine Rechtsschutzversicherung, Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Körperkasko und eine Pflegeversicherung. Diese sind  meist kostspieliger, sind aber für manche Menschen äußerst wichtig. Jemand in der Handwerksbranche, der*die ständig schwere, körperliche Arbeit verrichten muss, sollte seine*ihre Arbeitskraft auf jeden Fall absichern. Oder jemand, der viel Wert auf einen gewissen Standard im Gesundheitsbereich legt, sollte sich über eine private Krankenversicherung Gedanken machen. Nie mehr lange Wartezeiten bei Untersuchungen, bei der Wahl des Arztes/der Ärztin, nicht mehr im Fünf-Bettzimmer liegen, sondern im Einzel- oder Doppelzimmer – das sind die Versprechen der Versicherungsgesellschaften. Nur einige wenige Beispiele, wofür eine Krankenversicherung da ist. Allerdings sollte man bedenken: Je früher, desto besser. Bei der Berechnung der monatlichen Prämie, die der Versicherungsanstalt zu entrichten ist, spielen nämlich Beruf, Alter, Vorerkrankungen eine Rolle. 

„Recht haben” heißt noch lange nicht „Recht bekommen”. Das Risiko, einen Prozess zu verlieren, ist immer vorhanden. Ein verlorener Prozess kann hohe Anwalts-, Gerichts- und Sachverständigenkosten zur Folge haben. Rechtsschutzversicherungen können Konsumenten*innen dieses Kostenrisiko abnehmen, beschreibt es die Arbeiterkammer treffend. Es gibt hierbei zahlreiche Bausteine, die in den Vertrag mit aufgenommen werden können, weswegen auch hier wieder große Preis-Leistungs-Unterschiede zu finden sind. Und zu guter Letzt wird eine Pflegeversicherung aktiv, wenn der*die Versicherte ein Pflegefall werden sollte.

Versicherungsvertreter*in vs. Versicherungsmakler*in

Bevor man sich in den genannten Bereichen versichern lässt, ist gerade für Studierende ein Vergleichen zwischen den Angeboten unerlässlich: Welche Leistungen werden für wie viel geboten? Hilfe gibt es hier bei Versicherungsvertreter*innen und Versicherungsmakler*innen. Wichtig dabei zu wissen: Versicherungsvertreter*innen sind Vertreter*innen einer bestimmten Versicherungsgesellschaft wie etwa der Wiener Städtischen oder Merkur. Hierbei kann sich Problem der Objektivität ergeben: Dadurch dass diese Person bei einer Gesellschaft angestellt ist, muss sie das eigene Produkt empfehlen. Selbst wenn sie weiß, dass es bei der Konkurrenz günstiger ist, hat sie die Pflicht, das eigene Unternehmen zu bewerben.

Bei Versicherungsmakler*innen ist dies anders. Diese sind in der Regel selbstständig und vermitteln lediglich. Sie arbeiten mit einer Liste zahlreicher Versicherungsinstitutionen zusammen und haben daher die Chance, einen objektiveren Überblick über alle Produkte zu erlangen. Dadurch können sie sehen, wo sich für wen das beste Angebot ergibt.

Vermögensberatungen

Eine, wie ich schon des Öfteren gehört und in einigen Zeitungen gelesen habe, gescholtene Branche mit etlichen Vor- und Nachteilen. Gerade wenn man frisch aus der Pflichtschule kommt, ist die Vermögensberatung  oft ein Auffangbecken für jene, die noch nicht wissen, wohin. Viele sind fest überzeugt, dass hier das schnelle Geld zu holen ist und gerade dadurch ist die Branche sehr in Verruf geraten, wie zahlreiche Bewertungsportale zeigen.

Man sollte sich nichtsdestotrotz nichts aufdrängen lassen.

Vermögensberatungen haben zwar einen schlechten Ruf, aber nichts tun kommt in den meisten Fällen teurer und es gibt viele Vorteile. Allfinanzvermittlungen bieten oft kostenlose Versicherungschecks an. Das heißt, sie sehen sich alle Verträge (Versicherungen und Sparformen) an und zeigen günstigere bzw. zeigen welche, die mehr Leistung um das gleiche Geld anbieten. Ein toller Service, der sich oft bezahlt macht, da es zahlreiche Anbieter*innen mit einer großen Schwankung beim Preis-Leistung-Verhältnis der unterschiedlichen Angebote gibt und man als Otto Normalverbraucher bzw. Lieschen Müller weder die zeitlichen Ressourcen noch das Know-How hat, um alles miteinzubeziehen können. Man sollte sich nichtsdestotrotz nichts aufdrängen lassen. Des Weiteren bekommt man als Mitarbeiter*in durch regelmäßige Seminare ein fundiertes Wissen und einen großen Einblick in Welt der Finanzen.

Was tun?

Egal ob EFS, OVB oder wie diese ganzen Drei-Buchstaben-Firmen heißen. Das Fazit lautet: Ausprobieren kann sich lohnen, aber kritisch sein und sich nichts aufdrängen lassen. Zeit nehmen, sich alles in Ruhe erklären lassen und nicht alles einfach so glauben, sondern die Dinge hinterfragen. Nichts anderes ist es auch mit diesem Artikel. Dieser soll lediglich einen groben Überblick liefern und vielleicht bei dem*der einen und dem*der anderen eine Alarmglocke läuten lassen. Man darf nur nicht vergessen, dass jede finanzielle Situation individuell zu betrachten ist.

Der Artikel ist im PUNKT. 01/20 erschienen.

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