Der PUNKT

Greta goes Catwalk

Die Modewelt blickt nach Frankreich: „Dior“ sorgte bei der Präsentation der Spring/Summer Kollektion 2020  durch das außergewöhnliche Styling ihrer Models für Aufsehen. Die Klimabewegung um Greta Thunberg spielt dabei eine tragende Rolle. 

Bei der Pariser Modewoche im September 2019 sorgte das französische Modehaus „Dior“ für großes Aufsehen. Die Models kamen in einem ganz besonderen Style auf den Laufsteg: Die langen Haare wurden zu zwei Zöpfen geflochten, das Make Up war ein puristischer Nude-Look. Die präsentierten Outfits waren erdfarben und luftig, dazu trugen die Models noch große Retro-Sonnenbrillen mit Azetatfassung. Die Kleider wurden aus Naturmaterialien wie Hanf und Wildblumen gefertigt. Ein Stil, der an die 70er und 80er Jahre erinnert, aber nun in zahlreichen Läden erhältlich ist. Betitelt wurde dieses Auftreten der Models als ,,Greta-Look“.

Es mag den Anschein erwecken, dass sich die Chefdesigner*innen des Modehauses „Dior“ einen Spaß erlaubt haben, auf den zweiten Blick und durch ein wenig Recherche ist dies aber nichtig: Neben dem Erscheinungsbild der Models und dem natürlichen Make Up ist auch das Set, also der Catwalk und dessen Design, stark an die freie Natur angelehnt. Hierfür wurden 160 Bäume in Töpfen für die Show organisiert und in Position gebracht. Nach der Modewoche wurden die Topfbäume in Pariser Grünanlagen und Parks verpflanzt, um ein Zeichen für die Natur zu setzen. Somit inspiriert Greta Thunberg die Designer*innen namhafter Modehäuser nicht nur durch ihr optisches Erscheinungsbild, gekennzeichnet durch Zöpfe und ihren gelben Regenmantel, sondern auch durch ihr Handeln. 

Greta Thunberg selbst hat sich zu der Modenschau nicht geäußert. Auf Nachfragen nationaler und internationaler Medien bei der Show äußerte sich Maria Grazia Chiuri, Chefdesignerin und Head of Creative bei „Dior“ folgendermaßen: „Das wichtige Thema für alle, nicht nur für die Mode, ist es, bei unserem Tun verantwortungsvoller zu sein.”

Echtpelz und Echtleder: Ein kontroverses Thema 

In meinem Alltag als Fotograf und Make Up-Artist fällt mir auf, dass die Diskussion um die Verwendung von Echtpelz und Echtleder ein brisantes Thema in der Gesellschaft ist. Die Klimabewegung setzt sich für Maßnahmen zur Verbesserung des weltweiten Klimas ein, dazu zählen auch Tierwohl und Tierschutz.

Hierbei ist ein sehr prominentes, französisches Modehaus Vorreiter: Bereits 2018 verkündete „Chanel“, noch unter Chefdesigner Karl Lagerfeld, dass ab Mai desselben Jahres sämtliche Echt-Pelz- und Lederwaren aus den Kollektionen verbannt werden. Die Tierschutzorganisation PETA (People for the ethical treatment of animals) schenkte der Aktion Beifall und appelliert seither an zahlreiche andere Luxusmarken dem Beispiel zu folgen. Trotz des Umdenkens von „Chanel“ schwören andere Modehäuser wie „Airfield“, „Moncler“ und „Sportalm“, um nur wenige zu nennen, weiterhin auf die Verwendung von Echtpelz in ihren Kollektionen.   

Kleine Ziele – große Wirkung?

Der Einfluss der Klimabewegung ,,Fridays for future“ wird durch die hier dargestellten Beispiele oft erst deutlich. Die Modewelt ist ähnlich der Medienbranche einem ständigen Wandel unterworfen. Durch die Klimabewegung findet demnach eine Verbesserung zu nachhaltigerem Denken und Produzieren statt. Das Label „Gucci“ hat bereits bekanntgegeben, völlig klimaneutral zu arbeiten.

Echtpelz, Echtleder und andere tierische Produkte sind im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß und können durch künstliche, ebenso hochwertige Materialien ersetzt werden. Hierbei sollten sich die Modehäuser an diversen Outdoor-Marken orientieren, die das beste Beispiel für nachhaltige Produktion dienen. Egal ob Bäume, die einst als Requisiten dienten, in die Natur gepflanzt werden oder ob Luxusmarken Tierprodukte verbannen: Das wichtigste ist, dass einflussreiche Unternehmen solche Aktionen starten, um unseren Planeten (wieder) ein Stückchen lebenswerter zu machen. 

Text und Foto: Markus Bachofner
Dieser Artikel ist im PUNKT. 01/20 erschienen.